Als Helfer und Teilnehmer nahm ich an einer wichtigen Veranstaltung in meiner Geburtsstadt Karlsruhe teil, wo ich als Flüchtlingskind aufgewachsen bin. Hier bin ich zur Schule gegangen und war Teil der Nordweststadt, eines Stadtteils, der von Flüchtlingen gebaut wurde, die ihre Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien hatten. Es war mir ein Vergnügen und eine Ehre, Gastgeber und Faszilitator zu sein. So oft wie möglich nahm ich an den Sitzungen und Gottesdiensten teil. Meine Aufgabe als Helfer war es, die Leute herumzufahren. In den ersten Tagen holte ich sie vom Hauptbahnhof ab, einmal sogar vom Frankfurter Flughafen.

Nach der ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe fuhr ich in meine Heimat nach Furtwangen, wo die Donau entspringt. Ich machte einen Zwischenstopp in der Region von Ljubljana, Slowenien, und kam am Samstag, dem 10. September, sicher in Belgrad an. Mein erster Gottesdienst fand in der evangelischen Kirche von Zemun in Belgrad statt.

Erste Eindrücke in Belgrad. Am Anfang habe ich mich sehr oft verlaufen, den falschen Bus genommen und so weiter. Aber die Leute sind unglaublich hilfsbereit und haben mir den richtigen Weg gezeigt. Das Bild zeigt ein friedliches Kloster mitten in der Stadt. Der Mönch erklärte mir den Weg, so dass ich bald nach Hause fand.

Am 15. September 2022 wurde die Wanderausstellung der Universität Wien über den “Wiener Kreis” an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Belgrad eröffnet. Es gab eine sehr interessante Vortragsreihe an diesem Tag.

Früh am Morgen startete ich in Belgrad, fuhr nach Pančevo. Jemand von der deutschen Landsmannschaft hatte mich gebeten, herauszufinden, ob das Grab des donauschwäbischen Pfarrers und Dichters Georg von der Schwalm dort, auf dem deutschen Friedhof, noch zu besichtigen ist. Sein Grabstein ist auf dem Bild zu sehen. Anschließend fuhr ich nach Kulpin, wo mein Vater, Großvater und Urgroßvater geboren wurden. Nach einem kurzen Abstecher nach Bulkes, wo meine Vorfahren im Jahr 1785 ankamen, fuhr ich zurück nach Belgrad.

Am 7. Oktober kaufte ich in einem Handwerkermarkt einige Werkzeuge. Ich hatte gesehen, dass es in der Nähe ein Kloster gibt. Also fuhr ich dorthin und wurde von einem Priester sehr herzlich empfangen, er bot mir Kaffee und Schnaps an (Sljivovic). Er lebte in München und sprach fließend Deutsch. Es war sehr interessant, etwas über den verstorbenen Patriarchen Pavle zu erfahren, dessen Grab sich im Garten des Klosters befindet. Viele Menschen kommen an sein Grab, um zu beten und zu weinen. Er wird bald heiliggesprochen werden. Es war eine bewegende Erfahrung, zu sehen, wie fromm die Menschen in Serbien sein können.

Ein Spaziergang durch Belgrad ist ein Spaziergang durch seine Geschichte. Auf dem Bild sieht man die mahnmalartigen Ruinen von Häusern, die 1999 von NATO-Truppen bombardiert wurden. Auf dem Transparent steht: "министарство одбране и војска србије", was bedeutet: "Verteidigungsministerium und Armee Serbiens".

Am 31. Oktober fand in der Nähe des Friedhofs in Bulkes (heute: Bački Maglić) eine Gedenkfeier statt. Die evangelische Kirche wurde von außen renoviert. Partner aus Kirchheim unter Teck kamen, um den 200. Jahrestag dieser Kirche zu feiern (wegen Covid 19 mit etwas Verspätung).

Don Joso, der römisch-katholische Priester von Zemun, feierte die Heilige Messe in seiner Kirche in Zemun. Wir hatten vorher ein sehr freundliches Gespräch und bleiben in Kontakt.

Im Belgrader Vorort Palilula befindet sich die Wohnung und das Büro des evangelischen Pfarrers. In diesem Haus kann man leckere Süßigkeiten aus Kastanien kaufen. Der serbische Name für Kastanien ist "kesten", der sich von einem deutschen Dialekt aus Palatina ableitet. Das Bild zeigt das Werbebanner des Ladens.

Bei dem Versuch, einer Familie aus Zemun zu helfen, die einen ihrer Verwandten ehren möchte, lernte ich sehr freundliche Mitarbeiter im Nationalmuseum kennen. Sie gaben mir wertvolle Hinweise für meine weiteren Nachforschungen, die schließlich erfolgreich waren. Auf dem Bild sehen wir das berühmte Pferd auf dem Platz der Republik ("Trg Republike").

Das "Bitef"-Theater wurde 1944 als evangelische Kirche fertiggestellt. Einige Gebetsversammlungen wurden dort abgehalten, aber die Kirche wurde nie eingeweiht. Bis heute krönt das Kreuz den Kirchturm. Erbaut von dem berühmten deutschen Architekten Otto Bartning ist es bis heute eines von mehreren Belgrader Theatern.

Das Nationaltheater warb für Macbeth von William Shakespeare - auf Kyrillisch liest sich das so: "Вилјам Шекспир" (William Shakespeare): "Мегбет".

Die Save mündet in die Donau: Hier können wir den Zusammenfluss der beiden mächtigen Flüsse vom Kalemegdan aus sehen.

Es gibt zwei jüdische Friedhöfe in der Nähe des "Neuen Friedhofs". Der größere ist der sephardische, der kleinere der aschkenasische in der Nähe des Neuen Friedhofs. Der letztere ist verschlossen, der andere ist offen. Auf dem Bild sehen wir die Skulptur zu Ehren der Opfer der Shoah.

Der kleine deutsche Friedhof im Herzen des riesigen Friedhofs im Vorort "Bežanijska kosa" befand sich einst in Zemun. In den 1950er Jahren wurde an der Stelle des Friedhofs ein Krankenhaus gebaut. Die Grabsteine wurden auf ein Privatgelände gebracht. Von dort wurde er wieder an den heutigen Standort verlegt.

Das Bild zeigt den serbisch-orthodoxen Patriarchen Porfirije im Vordergrund bei der Amtseinführung des römisch-katholischen Erzbischofs László Német SVD. Der neue Erzbischof sitzt zu seiner Rechten.

Im Dezember besuchte eine kleine Gruppe von Kirchenvertretern Belgrad, um die Konferenz der deutschen Pfarrerinnen und Pfarrer in Novi Sad und in Belgrad im Mai 2023 vorzubereiten. Während dieses Vorbereitungstreffens hatten wir die einzigartige Gelegenheit, den Kuppelbereich zu besichtigen, von dem aus dieses Bild aufgenommen wurde.

Nach dem Gottesdienst am Heiligen Abend in Zemun feierten Florian, Ivan und ich unser persönliches Weihnachtsfest in Zemun.